ACTIPROS-Toolbox

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat von 2019 bis 2022 das Projekt ACTIPROS gefördert (Förderkennzeichen 1504/54401). Das Ziel war, die Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung für die Lebenswelt Schule umzusetzen. Ausgehend von der Erkenntnis, dass ein "one fits all"-Ansatz wenig erfolgversprechend ist, haben wir eine Toolbox mit mehreren Interventionen zusammengestellt, aus denen jede Schule individuell die am besten für Ihre Ziele und Voraussetzungen geeignete Intervention auswählen kann.

In die ACTIPROS-Toolbox wurden nur wissenschaftlich evaluierte Interventionen aufgenommen. Grundlage war eine weltweite Suche nach Interventionen, die anschließend in einem Scoping Review veröffentlicht wurde. Das bedeutet, dass jede Intervention für sich wirksamkeitsgeprüft ist.

Ausschließlich Interventionen aus dem Scoping Review, die mindestens teilweise eine positive Wirkung auf die körperliche Aktivität und/oder die Fitness der Kinder gezeigt haben, wurden in die engere Auswahl genommen. Diese Interventionen wurden anhand von Kriterien, die lokale Stakeholder (Lehrkräfte, Schulvertretungen, Kinder- und Jugendärzt*innen,...) und internationale Experten und Expertinnen entwickelt haben, bewertet und nach Punktzahl sortiert. Anschließend wurden die Autor*innen der besten Interventionen angefragt, ob sie ihre Intervention für die ACTIPROS-Toolbox zur Verfügung stellen.

Im nächsten Schritt hat das ACTIPROS-Team die Materialien (Anleitungen, Poster,...) für jede Intervention gesammelt und übersetzt.

Die aktuelle Toolbox beinhaltet daher auch Interventionen, die in nicht-europäischen Schulsystemen entstanden sind, sondern z. B. für den amerikanischen after-school-Einsatz konzipiert wurden. Diese Interventionen lassen sich aber ggf. auf Schulen mit Nachmittagsbetreuung anwenden.

In der Toolbox sind die Interventionen auf drei Seiten stichpunktartig beschrieben, so dass schnell passende Interventionen gefunden werden können. Weiterhin sind diese den sechs Bereichen des WHO Health Promoting Schools Framework zugeordnet worden:

So können ebenfalls die Bereiche, in denen die Interventionen ansetzen, sowie der Komplexitätsgrad einer Intervention identifiziert werden.

Die Inhalte der Interventionen dürfen wir momentan noch nicht frei zugänglich machen, diese können aber gerne per Email angefordert werden. Das ACTIPROS-Team berät Sie gerne bei der Arbeit mit der Toolbox und/oder bei der Durchführung der Interventionen.

Es ist uns wichtig, dass auch die Schulkinder an der Auswahl der Interventionen beteiligt werden (Stichwort: Partizipation). Studien zeigen, dass dadurch die Akzeptanz auf Seiten der Kinder erhöht wird und weniger oft Interventionen gewählt werden, die die Kinder selbst gar nicht möchten.

Viele und insbesondere jüngere Kinder an der Auswahl zu beteiligen ist eine Herausforderung. Wir haben gute Erfahrungen mit folgender Vorgehensweise gemacht:

• Die Lehrkräfte bzw. das Schulpersonal schließen die Interventionen aus, die z.B. aus organisatorischen, räumlichen Gründen nicht in Frage kommen.
• Die Interventionen werden so weit reduziert, dass ca. 5-6 Interventionen übrig bleiben.
• Jede Klasse wählt "Bewegungsdetektive", eine Gruppe aus 3-4 Kindern, die möglichst das gesamte Spektrum an "Bewegungsmotivation" repräsentieren (also nicht nur eine bewegungsbegeisterte Schülerschaft).
• Die Interventionsgeber stellen zusammen mit den Lehrkräften die 5-6 in Frage kommenden Interventionen den Bewegungsdetektiven vor.
• Bewegungsdetektive aller teilnehmenden Klassen wählen zusammen mit den Lehrkräften die durchzuführende Intervention aus.

Hier können Sie die aktuelle Version 1.0 der ACTIPROS-Toolbox downloaden.

Hier wird demnächst ein FAQ-Bereich aufgebaut. Bis dahin freuen wir uns, Ihre Fragen per Email zu beantworten. Bitte schreiben Sie an actipros@leibniz-bips.de.